BDSM und Psychotherapie
Innerhalb der Gesundheitswissenschaften und insbesondere in Psychotherapie und Psychiatrie wurden Personen, die kinky lebten, lange pathologisiert und ausgegrenzt. Im Bewusstsein und in Abgrenzung von stigmatisierenden Umgangsweisen haben sich aus BDSM-Communities heraus in den letzten 40 Jahren unterdessen auch affirmative Gesundheitsversorgungsangebote entwickelt, u.a. auch psychotherapeutische Angebote, die das Communitywissen integrieren und für die auch spezifische Leitlinien entwickelt wurden, um eine diskriminierungsfreie und gute Versorgung anbieten zu können.
In der Veranstaltung wird ein kurzer Einblick in die medizinhistorischen und aktuellen Hintergründe von stigmatisierenden Zugangsweisen zu BSDM gegeben und deren Auswirkungen dargestellt. Anschließend möchte ich die Kämpfe zur Depathologisierung von BDSM darstellen, die unterdessen dazu geführt haben, dass „Sadismus“ und „Masochismus“ endlich aus den diagnostischen Manualen gestrichen wurden.
Damit wird der Weg frei zu einer BDSM-sensiblen Gestaltung von Gesundheitsangeboten, die den Möglichkeiten von BDSM offen und kompetent gegenübertreten. Diese bilden den Schwerpunkt der Veranstaltung. Vorgestellt werden hier die aktuellen Leitlinien zur kinksensiblen psychotherapeutischen Arbeit und einige Ansätze kink-bewussten therapeutischen Arbeitens. Hierbei geht es mir darum, zu zeigen, was es schon gibt im Themenfeld und auch einen Raum zur Verfügung zu stellen, Wünsche an und Erfahrungen in der psychischen Gesundheitsversorgung zu diskutieren.
Dr. phil. Dipl. Psych. Gisela Wolf, Psychologische_ Psychotherapeut_in in freier Praxisgemeinschaft in Berlin
http://www.psychotherapie-neue-kant.de/dipl-psych-dr-gisela-wolf/
Kink Clinical Practice Guidelines Project (2019): Clinical Practice Guidelines for working with People with Kink Interests. Verfügbar unter:
https://www.communitysolutionsva.org/files/Clinical_Practive_guidelines_for_dealing_with_people_with_kink_interests.pdf